Spengisandur

Die Sprengisandur ist die andere große Hochlandroute in Island. Sie verbindet 'Nirgendwo' im Norden mit 'Nirgendwo' im Süden. Nicht viele Isländer fahren hier und nur die kräftigsten Radfahrer oder Wanderer versuchen sie zu durchqueren.
"Ich haße die Sprengisandur, ich kann nicht verstehen, warum Ihr dort hin möchtet, Wellblech, Sand, langweilige Landschaft und metertiefe Flußdurchquerungen...." das ist, was mir der Fahrer eines riesigen allradgetriebenen Unimogs erzählt.
Hört sich nach einem schönen Trip für die Familie an! Aber dann traue ich nie einem Autofahrer mir zu sagen was ich mit einem Fahrrad machen kann und außerdem war er im vorigen Jahr in der Sprengisandur. Meist sind die Flüße nicht so tief und auch das Wellblech kann man leicht mit den schmalen Rädern eines Fahrrades vermeiden. Man sollte sich jedoch gut vorbereiten. Wir berechneten, daß wir ca 7.8 Tage brauchen würden um das nächste Geschäft zu erreichen. Wir kauften also Lebensmittel für 12 Tage....
Man weiß nie mit Isländischem Wetter.... Und schon am ersten Tag kamen wir einen halben Tag nicht weiter weil es in Strömen regnete. Am Tag vorher hatten wir festgestellt, daß Shoam's Regenhose nicht wasserdicht war, wir nähten also Nylon von zwei Drachen, die wir als Werbung an einer Tankstelle bekamen auf die Hose. Von nun an hatte Shoam große ESSO Zeichen auf ihren Knieen....
Wir fuhren die F26 von Godafoss in Richtung Landmannalaugar!
Nur ein paar km weiter besuchten wir den Aldeyarfoss
Von hier ging die Straße mit 15 - 20%igen Steigungen steil bergauf und bergab. Man mußte mit dem Rad auf fester Oberfläche bleiben, sonst rutschte das Hinterrad durch und man kam nicht die Steigung hinauf. Es war kalt, trotzdem schwitzten wir im T-Shirt. Die ersten zwei Tage waren Schwerstarbeit !
Plötzlich weiß man wieder warum man solch eine Tour macht. Ein Regenbogen am Abend, ein schöner Campingplatz, gutes Essen (pasta)
Die Landschaft der Sprengisandur hat in seiner Eintönigkeit aus Sand und Steinen seinen eigenen Reitz. Man verliert sich in Gedanken und freut sich über die Kinderlieder hinter einem.

ENDLICH !

In der Mitte der Strecke, gerade vor Nyidalur, erreichten wir den metertiefen Fluß:

Wir dachten, daß wir das größte Hinderniss überwunden hätten, übernachteten in Nyidalur und erwarteten eine einfache Fahrt nach Süden.
Am nächsten Tag kämpften wir uns gegen einen Sturm voran. Der Regen fiel horizontal, es war eiskalt, der Wind direkt von vorne. Nachdem wir für über eine Stunde gekämpft hatten um 6km weiter zu kommen, fing ich langsam damit an mich nach einem Campingplatz umzusehen, als Sammy plötzlich ihr Rad umdrehte und mir mitteilte: "Ich fahre zurück!". Ich antwortete nur: "Gehe!", drehte auch mein Rad herum und eine halbe Stunde später erreichten wir, völlig durchnäßt die kleine Herberge in Nyidalur. Dort verbrachten wir den Rest des Tages damit unsere Kleidung zu trocknen.

Jetzt war es an der Zeit eine Entscheidung zu treffen. Mit dem Rad weiter zu fahren hieß, daß wir keine Zeit mehr hätten Landmannalaugar und Geysir zu besuchen. Ich wollte gerne beide Orte meiner Frau zeigen, aber gleich gerne wäre ich den südlichen Teil der Sprengisandur gefahren. Wir entschieden uns schließlich den Bus nach Landmannalaugar zu nehmen. Er leif am nächsten Tag. Zum Glück waren nur 5 Passagiere im Bus, es war also viel Platz im Gepäckraum für unsere Räder und ich fühlte mich ein wenig wie ein Zauberer als ich in der Lage war mein Rad, das länger war als der Bus breit, in dem Bus zu verstauen.
Die Strecke nach Landmannalaugar war spektakulär und wir versprachen einander, eines Tages wieder zu kommen und sie mit dem Rad zu fahren.